Von der Geschichte als Ressource zum Institutionalisierten Verhalten
Für die Geschichtswissenschaft als verhaltensbezogene Wissenschaft ist von Interesse, welche kulturanthropologischen Zugänge zu Geschehen und Erleben in Kontrasträumen möglich sind, und welche Faktoren die langfristigen Veränderungen im historischen Prozeß des Reiseverhaltens bestimmen. Die Reise als anthropologische Struktur und der Reisende als allgemeiner Akteur bilden dabei die grundlegenden Untersuchungsobjekte.
Für die anvisierte Errichtung von raumpartnerschaftlichem Verhalten bleibt zu klären, ob "institutionalisiertes" Verhalten notwendig auf wie auch immer geartete Institutionen angewiesen ist, oder nicht jede Form tradierten Verhaltens als "Institutionalisierung" verstanden werden kann. Dies wirkt sich umgehend auf die Untersuchungsparameter aus, denn dann sind Frequenz, Wiederkehr, Entscheidungsverhalten und generelle Öffentlichkeit von Verhaltensweisen als entscheidende Kriterien institutionalisierten Verhaltens anzusehen.
Da man davon ausgehen kann, daß informelle, d.h. nicht öffentlich institutionalisierte Raumpartnerschaften schon existieren, bzw. gelebt werden, stellt sich für das Forschungsprojekt die Frage, wie mit geschichtswissenschaftlichen Methoden solch vorformelles raumpartnerschaftliches Verhalten aufgespürt, wie diese informellen Grundmuster menschlicher Wahrnehmung und individuellen Verhaltens von und in Kontrasträumen für den Aufbau eindeutiger Raumpartnerschaften genutzt werden können und welche "historischen Ressourcen" die unterschiedlichen Kontrasträume als Potential einer zukünftigen Raumpartnerschaft "mitbringen".